1 / FRÜHAUFKLÄRUNG
Gesundheitliche Vorsorge muss bundesweit bereits in der Schule kontinuierlich ein Thema werden und fest im Lehrplan verankert sein, wobei die Themen Gefahren des Rauchens und Schutz durch Impfen (insbesondere HPV) besondere Beachtung finden müssen.
2 / ERNÄHRUNG
Es gilt, kontinuierlich Informationen, wie wichtig gesunde Ernährung ist, zur Verfügung zu stellen: In der Schule, in der Ausbildung, über Krankenkassen, in Apotheken, Arztpraxen und Medien. Die Risiken von Alkohol, zu viel Zucker und Fett müssen für den Bürger noch deutlicher werden!
3 / PRÄVENTION
Von allen hier aufgeführten Handlungsfeldern hat die Prävention wohl das größte Potenzial, die Zahl krebsbedingter Todesfälle zu senken. Daher fordert Vision Zero e.V. die Politik und sämtliche Entscheider:innen im Gesundheitssystem auf, die Investitionen in die Prävention zu vervielfachen und damit zigtausenden Menschen jährlich eine Krebsdiagnose zu ersparen. Zur Finanzierung entsprechender Maßnahmen schlagen wir die Einrichtung einer Präventionsstiftung vor, deren Vermögen aus einer speziellen Abgabe auf Tabakprodukte aufgebaut werden könnte – dem Präventionseuro.
Mehr zur Prävention von Krebserkrankungen
4 / FRÜHERKENNUNG
Hausärzte müssen besser über Früherkennungsmaßnahmen aufklären, eine regelmäßige Erfragung familiärer Belastung von Krebs muss Pflicht werden. Erfolgreiche Konzepte aus dem Ausland wie das Einladungsverfahren zur Darmkrebsvorsorge sollten übernommen werden (in Holland nehmen über 70 Prozent der Eingeladenen teil, in Deutschland voraussichtlich nur ein Bruchteil davon)
5 / DIAGNOSTIK
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist die Rate der innovativen, präzisen Diagnostik, insbesondere die breite molekulare Testung, verbesserungsfähig. Benötigt werden Mittel zum raschen Ausbau bundesweiter Netzwerke für die molekulare Diagnostik und deren Umsetzung. Sie ist Voraussetzung für individualisierte maßgeschneiderte Therapiekonzepte, die unmittelbar den Patienten zu Gute kommen. Schlüssel hierfür ist eine enge Kooperation zwischen Forschungseinrichtungen, Universitätsklinika, qualifizierten Krankenhäusern und den onkologischen Schwerpunktpraxen.
6 / THERAPIE
Das Ziel muss lauten: höhere Überlebensrate und bessere Lebensqualität! Dafür müssen neue Therapien für alle Krebserkrankungen aus der Forschung schneller im klinischen Alltag und damit beim Patienten ankommen. (Siehe auch "Neben der Primärprävention haben Arzneimittel das größte Potenzial, die Krebsmortalität zu senken." - ein Beitrag in der Rubrik Veröffentlichungen.
7 / DIGITALISIERUNG
Alle Patienten haben das Recht auf ihre Daten! Es muss sichergestellt werden, dass Hausärzte, Fachärzte und Kliniken die vollständigen patientenbezogenen Daten in strukturierter Form zeitnah und automatisch in eine digitale Patientenakte einpflegen, damit die medizinische Versorgung optimiert werden kann. Gleichzeitig sollten die anonymisierten Daten in wissenschaftlichen Auswertungen dazu beitragen, dass künftige Krebspatienten besser versorgt werden. Forschungsergebnisse aus Studien sollen möglichst schnell in die Versorgung einfließen können, um im Sinne des „Full-Circle-Prinzips“ wieder zu präklinischen und klinischen Untersuchungen führen.
8 / PATIENTENKOMPETENZ
Patienten und ihre Selbsthilfe-Organisationen müssen stärker einbezogen werden! Ärzte sollten Betroffene als gleichberechtigte Partner bei der Behandlung sehen. Mit persönlichen Wünschen einbezogen zu werden ist eine wichtige Grundlage für den Erfolg einer Behandlung. Es gilt Patientensicherheit und Patientenkompetenz nachhaltig zu stärken.
9 / PSYCHOONKOLOGISCHE BEGLEITUNG VON KREBSPATIENTEN UND IHREN ANGEHÖRIGEN
Die Psychoonkologische Versorgung, die psychosoziale Begleitung und Psychotherapie umfasst, kann sowohl das Erleben als auch das Verhalten der Menschen positiv beeinflussen. Bei Krebspatient:innen und deren Angehörigen reduziert sie die psychische Komorbidität (Ängste, Depressionen) und verbessert die Lebensqualität, möglicherweise auch die Mortalität. In Deutschland weist die psychoonkologische Versorgung regionale Unterschiede auf. Das Angebot muss vor allem auf dem Land verbessert werden und spezifischer auf die Bedürfnisse verschiedener Personengruppen zugeschnitten werden. Darüber hinaus sollte die psychoonkologische Forschung dringend gefördert werden.
Mehr zur Psychoonkologischen Begleitung
10 / PFLEGE UND REHA
Die Rolle der Pflegeprofession im Thema hat sich in den vergangenen Jahren fachlich-inhaltlich sehr positiv entwickelt. Strukturell sind Stellenerweiterungen zum pflegerischen Leistungsangebot auszubauen. Mit den Weiterbildungen zu Onkologischen Pflegefachpersonen und dem Ausbau von akademisierten Pflegestudiengängen werden Absolventen inzwischen auf vielen Ebenen hoch verantwortungsvoll im täglichen Behandlungs- und Versorgungssetting eingebunden. Für Menschen mit Krebs bedeuten sie eine zuverlässige und fachkundige Unterstützung. Politische Flankierung und pflegefachliche Weiterentwicklung garantieren mit onkologischen Pflegeexperten insbesondere bei chronischen Verläufen für Patienten und ihre Angehörigen Verbesserungen bei Alltagsbewältigung und Kommunikation auch bei schwierigen Verläufen.